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Verwandt und doch individuell

Hausgruppe in Wunsiedel

Zwei Häuser für zwei Geschwister mit jeweils dem Lebenspartner und der Familie – auf einem Grundstück: Die Familien Klose und Sticht gingen das Experiment ein und erfüllten sich auf einem Areal oberhalb des ehemaligen Wunsiedler Bahnhofsgeländes den Traum vom Eigenheim. Beide Gebäude zeugen von einer sehr zweckgerichteten Haltung, die bei kompakten Ausmaßen großen Wert einerseits auf räumliche Großzügigkeit, andererseits auf Nachhaltigkeit legt. Beide Häuser sind nicht unterkellert, ein bewusst deutlich kleinerer Speicherraum findet sich in den Garagen. Bei beiden Bauten befindet sich eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach, die in einem zweiten Bauabschnitt noch erweitert werden soll. Sie versorgen jeweils eine Sole-Wärmepumpe, die u.a. die Räume beheizt. 50 bis 60 Prozent des eigenen Energieverbrauchs werden derzeit, erzählen die Bauherren stolz, über die hauseigenen PV-Module erzeugt. Angestrebt sind mit dem weiteren Ausbau sogar bis zu 80 Prozent – und das mit jeweils 2 Hybridfahrzeugen.

Einer der Bauherren, Johannes Klose, ist Kollege im Büro Kuchenreuther. Den Gebäudeentwurf unterstütze der Chef – natürlich nach den Vorgaben der beiden Baufamilien: Peter Kuchenreuther zeichnete jeweils ein zweigeschossiges Haus mit Pultdach, für das eine einen eher kompakten Baukörper, für das andere einen länglichen. Das eine Haus steht frei, das andere ist leicht in den Hang eingegraben. Gebaut wurden beide Erdgeschosse in jeweils Massivkonstruktionen mit Sichtbetondecken und -wänden. Die Obergeschosse dagegen bestehen aus einer Holzständerkonstruktion, deren Beplankung einmal nur gehobelte, beim anderen Gebäude dunkel lasierte Rhombusleisten zeigt. Nach Süden sind beide Erdgeschosse in der ganzen Breite raumhoch verglast, in den Obergeschossen befindet sich jeweils ein durchgehendes Fensterband, das bei einem Haus mit einer Fenstertür unterbrochen wird. Nicht ein ökologisch problematisches Wärmedämm-Verbundsystem wurde für die drei übrigen Seiten der Erdgeschossfassaden verwendet, sondern kerngedämmte Betonhalbfertigteile, die zwar teurer, aber auch robuster sind und damit weitaus länger haltbar. Bei den Holzaufbauten benutzte man eine Steinwolldämmung und Holzweichfaserplatten.

Als wollten die Bauherren ihre Verwandtschaftsbeziehungen auch über Architektur ausdrücken: Die mit viel Eigenleistung gebauten und ausgestatteten Häuser sind sich, was die verwendeten Materialien und die Architektur angeht, ähnlich und bilden so ein stimmiges Ensemble. In einigen Details unterscheiden sie sich – zum Beispiel beim Grundriss: Bei beiden Gebäuden besteht das Erdgeschoss aus einem einzigen Raum, wobei bei einem Haus eine Möbelwand als Raumtrenner fungiert, bei dem anderen eine typisch Kuchenreuthersche Möbeltreppe. Im Obergeschoss reihen sich hinter dem Bandfenster einmal drei, das andere Mal vier Zimmer, die aber alle über eine Galerie verfügen. Verwandt und doch individuell.

STANDORT:
Schillerstraße 29 und 31
95632 Wunsiedel

BAUHERREN:
Familien Klose und Sticht
Schillerstraße 29 und 31
95632 Wunsiedel

PROJEKTLEITER:
Johannes Klose