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Mehrfachbeauftragung Benker-Areal

Entwicklung eines städtebaulichen Entwurfs

Städtebau:
Das Benker Areal ist geprägt durch die vormals sehr dichte Industriebebauung. Durch den Produktionsprozess ist eine strenge Orthogonalität entstanden, die immer noch spürbar ist. Im Projekt der Gartenschau 2006 wurde das Ziel verfolgt, mittels einer Achse die Verbindung des Auenparks mit dem Dörflaser Platz zu erreichen. Dies war damals aus grundstückstechnischen Gründen nicht möglich. Deshalb ist weiter süd- östlich eine Variante der Achse in kleinerer Form entstanden, welche das Meisterhaus und die Auenparkterrassen parallel zur Hauptachse verbinden.
Nach dem Abbruch der Fabrikgebäude stehen heute nur noch ausgewählte, wertvolle Einzeldenkmäler als Zeitzeugen der vergangenen Epoche. Diese Gebäude, zusammen mit der vorhandenen Erschließungsstruktur sind maßstabsbildend für die weitere Entwicklung des Gebietes.
Als Haupterschließung wird die neue Achse „Benker- Allee“ eingeführt, flankiert durch eine doppelte Baumreihe Dadurch entsteht eine Verbindung des Auenparks nach Norden zum Dörflaser- und zum Zipproth- Platz. Zusätzlich wird eine Fahrerschließung vom Platz am Kesselhaus bis zur Dörflaser Hauptstraße geschaffen. Die kleine Achse der Gartenschau von 2006 bleibt im Bestand. Die Bereiche um den Dörflaser Platz bleiben in Ihrem Charakter erhalten als homogene und ruhige Flächen.
Funktional werden mehrere Baufelder geschaffen. Dem Ortskern von Dörflas wird vorrangig das Wohnen zugeordnet um ein Zusammenwachsen sowie eine Verflechtung von alten und neuen Wohnstrukturen zu fördern. Behörden und Dienstleistung werden an der zentralen Achse zum Flussraum gerichtet und verbinden sich funktional als öffentliche Einrichtung in idealer Weise mit den Turbinen- und Kesselhaus. Der Dörflaser Platz bekommt seine räumliche Fassung mit dem neuen Appartementhaus und korrespondiert mit Meisterhaus, Kontor und Querbau. Der neue Kindergarten bildet Auftakt für den Auenpark und Gelenk hinsichtlich der Führung der Erschließung sowie der Einbeziehung des Freiraums der Kössein bis zum Dörflaser Platz.

Baukörper:
Die unbestrittene Dominante in der Baukörperentwicklung stellt der Kamin mit Kessel- und Turbinenhaus dar. Er stellt den Zielpunkt der Achsen dar, am Übergang von Auenpark zum Benker- Gelände. Zudem wird er durch die neue Querverbindung unmittelbar aus Richtung der Dörflaser Hauptstraße sichtbar. In der Baukörperentwicklung staffelt sich die Bebauung von Dörflas herkommend sanft ansteigend mit der dreigeschossigen Wohnbebauung zum viergeschossigen betreuten Wohnen sowie dem Behördenbau. Teile der Bebauung sind mit einem Zusatzgeschoss erhöht und zeichnen somit die Turmwirkung des Kessel- und Turbinenhauses an der Kante zum Auenpark nach. Zum Dörflaser Platz nimmt die Höhe ab, der Kindergarten ist gar nur zweigeschossig um gegenüber der Landschaft zu vermitteln. Das Lager für den Auenpark ist im Sockelgeschoss der Wohnanlage parallel zur historischen Mauer angeordnet, die WC- Anlagen und der Kiosk sind in einen separaten Nebengebäude direkt auf der Auenparkterrasse untergebracht.

Materialien:
Gestalterische Absicht ist es, die vorhandenen Materialien der Bestandsgebäude weiter zu entwickeln. Hierbei sollen die Ziegelfassaden der Industriegebäude als Vorbild für die Behörde, Dienstleistung und Kindergarten dienen. Die bestehenden Putzgebäude sollen den neuen Wohngebäude als Beispiel zur Seite stehen. Somit entsteht ein auch räumlich getrenntes Materialkonzept, nordwestlich der Achse zur Kössein ist Ziegel zu verwenden südöstlich der Achse Putz. Bezüglich der Wahl der Materialien für Wege und Plätze soll eine große Orientierung an den bestehenden Details erfolgen. Die Oberflächenstruktur, die bei der Landesgartenschau 2006 gewählt wurde bleibt weitgehend erhalten und in Teilbereichen konsequent weitergeführt. Im Bereich der Benker – Allee werden neue, flächige Plattenmaterialien eingesetzt.

Freiraum:
Der Landschaftbezug zur Kössein wird gestärkt. Die grünen Parkierungsreihen vom Zipprothplatz herkommend bleiben erhalten und werden ergänzt, die Zugänglichkeit und Aufenthaltsqualität am Ufer gestärkt, zum Dörflaser Platz lenkt der Kindergarten mit geringer Baumasse ein, hier geschieht auch eine Flußaufweitung, der Uferbereich auf Höhe der Behörden wird erlebbar gemacht, Parkplätze in diesem Zusammenhang mit grünen Ecorastern (Rasenfugen) belegt, am Übergang zum Auenpark im Bereich des Turbinenhauses wird das Regenrückhaltebecken landschaftlich integriert.

Wirtschaftlichkeit:
Die Erschließung ist von einfacher Struktur, die Baumassen der Gebäude sind kompakt und lassen eine wirtschaftliche Erstellung zu. Tiefgaragen werden vermieden, stattdessen werden die Sockelzonen des Behördenbaus zum Parken genutzt, im Bereich des Wohnungsbaus wird zudem die Topografie  geschickt genutzt um die Parkplätze zu integrieren. Die kompakte Bauweise bietet auch ideale Voraussetzung zum Aufbau eines Nahwärmenetzes, naturnaher Umgang mit Regenwasser kann im Zusammenhang mit dem Auenpark und der Kössein geschehen. Auch die Umsetzung in einzelnen Bauabschnitten ist problemlos zu realisieren.

 

Fotografie _ KUCHENREUTHER