Filigraner Tempel

Infozentrum Epprechtstein, Kirchenlamitz

Der Epprechtstein mit seinen insgesamt 20 noch betriebenen, stillgelegten oder schon renaturierten Steinbrüchen ist ein eindrucksvolles Beispiel von Natursteingewinnung im Fichtelgebirge. Zwei Rundwanderwege, der „Steinbruchweg“ und der „Burgruine Epprechtstein“, führen durch das als Naturdenkmal geführte Geotop südwestlich der Stadt Kirchenlamitz. Ausgangs- und Schnittpunkt weiterer Wanderwege ist im Ortsteil Buchhaus ein eindrucksvolles Duo aus Landschafts- und Baukunst: Das begehbare Kunstwerk, ein aus groben Blöcken gefügtes „Granitlabyrinth“, und ein kleines, im Kontrast dazu fast filigranes, großformatig geöffnetes Gebäude. Eine bei bestimmten Lichtverhältnissen geradezu flirrende Erscheinung, die den quadratischen Grundriss des Labyrinthes verkleinert aufnimmt. Beide spielen mit dem Thema „Granit zwischen Bäumen“; der prosaisch „Infozentrum Epprechtstein“ genannte, fast tempelartige Pavillon tut das weniger plakativ, sondern feinsinnig und abstrakt. Im Zentrum des in Holzständerbauweise errichteten Gebäudes steht eine Wand, auf der in Streifen unterschiedlichen Formates verschiedene Granite des Fichtelgebirges aufgebracht wurden. Hochglänzend poliert, faszinieren die Formationen unterschiedlicher Farben, Mineralien und Körnungen. Fast vergisst man darüber, dass das 2018 fertiggestellte Multifunktionsgebäude hinter dem geschlossenen Fassadenteil Sanitärräume für Wanderer sowie eine Aufbereitungsküche und ein Stuhllager für Veranstaltungen bereithält. Ein kunstvoll in sich und mit der Umgebung verschränktes Gebäude mit praktischem Nutzen, in dem Kirchenlamitz dem Fichtelgebirge und der die Stadt prägenden Natursteingewinnung Ehre erweist.

AUSZEICHNUNG:
German Design Award 2021

STANDORT:
Vorderes Buchhaus 9 (gegenu?ber Gasthaus zur Waldschmiede)
95158 Kirchenlamitz

BAUHERR:
Stadt Kirchenlamitz
Marktplatz 3
95158 Kirchenlamitz

PROJEKTLEITERIN:
Susann Schäfer